Bildbetrachter/Bildbearbeitung

Der Bildbetrachter dient dazu, Bilder anzuzeigen, zu konvertieren und zu speichern. Die Besonderheit des JKCEMU-Bildbetrachters liegt darin, dass er auch Datei- und Bildformate einiger der emulierten Systeme unterstützt, einschließlich der Konvertierung von Bildern in diese Formate. Aus diesem Grund verfügt der Bildbetrachter auch über einige übliche Bildbearbeitungsfunktionen.

Der Bildbetrachter kann auch als eigenständiges Programm ohne Emulator gestartet werden. Dazu gibt man beim Aufruf von JKCEMU in der Kommandozeile die Option --iv oder --imageviewer an. Zusätzlich kann dahinter auch eine Bilddatei angegeben werden, die dann im Bildbetrachter angezeigt wird.


1. Dateiformate

Die vom Bildbetrachter unterstützten Dateiformate hängen von der verwendeten Java-Laufzeitumgebung ab. Diese unterstützt üblicherweise die Formate BMP, GIF, JPEG, PNG und WBMP sowie ab Java 9 auch TIFF. Des Weiteren beherrscht der JKCEMU-Bildbetrachter auch das IFF/ILBM-Format. Das ist das Standard-Grafikformat des Commodore Amiga und hat die Dateiendungen: *.iff, *.ilbm und *.lbm

Der JKCEMU-Bildbetrachter kann Bilder für einige der emulierten Systeme erzeugen. Diese werden je nach System entweder in einem speziellen Dateiformat oder als Speicherabbilddatei gespeichert (siehe Exportieren).

2. Datei öffnen und anzeigen

Zum Öffnen einer Datei gibt es mehrere Möglichenkeiten:
Des Weiteren können Sie mit dem Menüpunkt BearbeitenEinfügen auch ein in der Zwischenablage befindliches Bild in den Bildbetrachter holen.

Neben den weiter oben genannten Dateiformaten lassen sich auch A5105-Bilddateien mit 16 Farben (*.scr) und LLC2-HIRES-Bilddateien (*.pix, 16384 Bytes groß) öffnen.

Nach dem Öffnen wird die Datei angezeigt. Wenn im Menü Einstellungen beim Eintrag Fenster an Bildgröße anpassen das Häkchen gesetzt ist, wird das Fenster entsprechend vergrößert oder verkleinert. Diese sowie die ebenfalls in dem Menü vornehmbare Festlegung der Hintergrundfarbe wird auch dauerhaft gespeichert, wenn Sie in die JKCEMU-Einstellungen speichern.

In der Werkzeugleiste finden Sie Symbole zum Drehen und Skalieren des Bildes. Beides bezieht sich nur auf die Anzeige und ändert nicht das eigentliche Bild. Mit einem Klick auf das Symbol rechts neben der Skalierung passt sich das Bild an die aktuelle Fenstergröße an.

Rechts in der Symbolleiste sind zwei Pfeile, mit denen man zum vorherigen bzw. nächsten Bild gelangt. So kann man sich durch alle unterstützten Bilddateien im gleichen Verzeichniss durchklicken.

2.1. KC85/4-Bilddateien

KC85/4-Bilder (gilt auch für den KC85/5) bestehen aus jeweils zwei Dateien, eine für die Pixeldaten (*.hip; *.pip) und eine für die Farbinformationen (*.hif; *.pif). Wenn sie eine der beiden Dateien öffnen, wird automatisch die dazugehörige zweite Datei mit geladen. Ist die Farbdatei nicht vorhanden, wird nur die Pixeldatei geladen und das Bild schwarz/weiß angezeigt.

Der Dateifilter Unterstützte Bilddateien (...) im Dateiauswahldialog (Auswahl Dateityp) zeigt nur die Pixeldateien an, damit es nicht zu unübersichtlich wird. Wenn Sie die Farbdateien sehen möchten, müssen Sie auf den Dateifilter Alle Dateien umschalten.

3. Datei speichern

Das angezeigte Bild kann mit dem Menüpunkt DateiSpeichern unter... oder dem zweiten Symbol in der Werkzeugleiste in einem der oben genannten Dateiformate gespeichert werden. Auf diese Weise lassen sich Bilder in andere Dateiformate konvertieren. Es ist aber zu beachten, dass nicht alle Bildeigenschaften in allen Formaten speicherbar sind. Manche Dateiformate unterstützten keine oder nur eingeschränkte Transparenz, bei anderen ist die Anzahl der Farben begrenzt (GIF kann z.B. nur max. 256 Farben speichern). Beim Speichen wird deshalb je nach Bild und dem ausgewählten Dateiformat ggf. die Transparenz aufgelöst, die Anzahl der Farben reduziert, oder das Speichern mit einer Fehlermeldung abgebrochen. Im letzteren Fall muss man das Bild mit den Beareitungsfunktionen erst in ein zum Dateiformat kompatibles Bildformat umwandeln, bevor man es speichern kann.

Besonders große Einschränkungen bestehen beim WBMP-Format. Dieses kann nur in schwarz/weiß und nur in bestimmten Größen gespeichert werden.

4. Exportieren

Im Untermenü DateiExportieren als gibt es Funktionen, das abgezeigte Bild in einem speziellen Format eines der emulierten Systeme zu speichern. Dazu muss das Bild vorher mit der entsprechenden Funktion im Untermenü BearbeitenKonvertieren in umgewandelt werden. Dabei werden sowohl die Auflösung als auch die Farben angepasst. Zur Erzielung besserer Ergebnisse können diese Schritte auch manuelle durchgeführt werden (siehe Bildbearbeitung), bevor man die Konvertierungsfunktion aufruft.

Je nach emuliertem System lässt sich das konvertierte Bild als speichern. Im Fall einer speziellen Bilddatei finden Sie in den Hinweisen zur Emulation des jeweiligen System Informationen darüber, wie die Bilddateien angezeigt werden können (siehe A5105-Bilddateien und LLC2-HIRES-Bilddateien).

5. Zusatzinformationen (EXIF-Daten)

Manche Bilddateien enthalten zusätzliche Informationen, wie z.B. eine Beschreibung oder das Aufnahmedatum des Bildes. Der JKCEMU-Bildbetrachter unterstützt solche auch Metadaten genannte Zusatzinformationen bei GIF-, IFF/ILBM-, JPEG/JEG- und PNG-Dateien lesend und schreibend. Die Tabelle zeigt, bei welchen Dateiformaten welche Zusatzinformationen unterstützt werden:

Dateiformat Unterstützte Zusatzinformationen
GIF
  • Kommentar
IFF/ILBM
  • Name
  • Beschreibung/Bemerkung
  • Author
  • Copyright
JPEG/JPG
  • EXIF-Daten
Hinweis: JKCEMU liest die meisten allgemeingültigen Einträge aus den EXIF-Daten und speichert sie auch wieder. Herstellerspezifische EXIF-Einträge werden jedoch ignoriert.
PNG
  • Titel
  • Beschreibung
  • Author
  • Copyright
  • Kommentar
  • Software
  • Datum und Uhrzeit der Aufnahme bzw. der Bilderzeugung
Hinweis: Das PNG-Format bietet die drei Chunk-Typen tEXt, iTXt und zTXt zur Speicherung von Textinformationen. JKCEMU verwendet davon ausschließlich den Chunk tEXt.

Zum Anzeigen der zusätzlichen Informationen wählt man im Menü Datei die Bildeigenschaften an. Die Zusatzinformationen können auch entfernt oder in begrenztem Umfang geändert werden.

Soweit möglich, werden die Zusatzinformationen zwischen den einzelnen Dateiformaten geteilt. Öffnet man z.B. eine IFF/ILBM-Datei, bei der das Feld Beschreibung/Bemerkung gefüllt ist, wird dieser Text beim Speichern des Bildes als JPEG/JPG-Datei als EXIF-Daten im Eintrag Beschreibung gespeichert. Beim Speichern als GIF-Datei findet sich der Text als Kommentar in der Datei wieder. In die andere Richtung funktioniert es genauso.

6. Bildbearbeitung

Die Bildbearbeitungsfunktionen dienen hauptsächlich dazu, Bilder so anzupassen, dass sie auf einigen der von JKCEMU emulierten System angezeigt werden können. Eine Ausnahme bildet die Funktion Ecken abrunden.... Diese dient zur Nachbearbeitung von Bildschirmfotos.

Nach Anwendung einer Bildbearbeitungsfunktion wird intern ein neues Bild erzeugt und angezeigt. Sie können zum alten Bild, also zum unbearbeiteten Bild bzw. zum vorherigen Bearbeitungsschritt, zurückkehren (Menüpunkt BearbeitenRückgängig). Dabei gehen die mit der letzten Bildbearbeitungsfunktion vorgenommenen Änderungen verloren. Die gesamte Bildbearbeitungshistorie ist im Untermenü BearbeitenHistorie zu finden. Auch dort können Sie mit einem Klick einen oder mehrere Bearbeitungsschritte zurückgehen.

Die Funktionen zur Bildbearbeitung finden Sie im Menü Bearbeiten:

6.1. Drehen

Wie der Name sagt, können Sie das Bild drehen. Entgegen den Symbolen in der Werkzeugleiste wird bei dieser Funktion nicht die Anzeige, sondern das eigentliche Bild gedreht, und zwar nicht nur in 90°-, sondern in ¼°-Schritten. Nach dem Drehen ist das Bild größer geworden, und zwar genau so groß, dass das gedrehte Bild exakt hineinpasst.

Durch die Drehung abweichend vom 90°-Schritten entstehen Bildbereiche ohne Inhalt. In dem Dialog, der beim Aufruf der Funktion erscheint, legen Sie im unteren Bereich bei Hintergrund fest, ob diese Bereich transparent, weiß, grau oder schwarz werden sollen.

Achtung! Wenn Sie ein Bild mit transparenten Bereich drehen, wirkt sich die Angabe zum Hintergrund auch auf diese Bereich aus.

6.2. Zuschneiden

Das Zuscheiden eines Bildes geht so:
  1. Markieren Sie mit der Maus und gedrückter erster (i.d.R. linker) Maustaste den Bereich, den Sie behalten möchten.
  2. Rufen Sie den Menüpunkt BearbeitenZuschneiden... auf. Es erscheint ein Dialogfenster.
  3. In dem Dialog können Sie den ausgewählten Bereich pixelgenau anpassen, indem Sie in den 4 Eingabefeldern die Werte ändern.
  4. Betätigen Sie in den Dialog die Schaltfläche Zuschneiden.

Sie können auch zuerst den Dialog öffnen und dann mit der Maus im Bildbetrachterfenster den Bereich auswählen. Das ist vorallem dann sinnvoll, wenn sich die Farbe für die Auswahl nicht deutlich genug vom Bild abhebt. In dem Fall wählen Sie bitte im Dialog eine andere Farbe für die Auswahl aus.

Soll der auszuwählende Bereich einem bestimmten Seitenverhältnis entsprechen, können Sie das im Auswahlfeld Seitenverhältnis angeben.

Achtung! In der Liste der Seitenverhältnisse ist der LLC2 bei 4:3 zu finden. Dieser Computer hat aber eine Auflösung von 512x256 Pixel, also 2:1. Allerdings erfolgt die Bildschirmausgabe auf dem Fernseher/Monitor in 4:3, d.h., die Pixel sind nicht quadratisch. Aus diesem Grund müssen Sie ein Bild für den LLC2 mit 4:3 zuschneiden und danach auf 2:1 skalieren (siehe nächster Abschnitt sowie Konvertieren des Bildformats für LLC2-HIRES), damit es auf dem LLC2 weitgehend unverzerrt wiedergegeben wird.

6.3. Skalieren

Zum Skalieren eines Bildes wählen Sie den Menüpunkt BearbeitenSkalieren.... Es erscheint ein Dialogfenster, in dem Sie die neue Breite und/oder die neue Höhe eingeben und danach auch Skalieren klicken.

Soll bei der Skalierung das Seitenverhältnis beibehalten werden, dann setzen Sie bitte bei der entsprechenden Option das Häkchen. In dem Fall wird beim Ändern der Breite automatisch die dazugehörige neue Höhe berechnet und umgekehrt.

Achtung! Durch das Skalieren können neue Farben entstehen. Besonders deutlich wird das bei einem monochromen Schwarz/Weiß-Bild. Wenn benachbarte schwarze und weiße Pixel zusammengefasst werden, entstehen graue Zwischenwerte. Da die so neu entstehenden Farben bei einem Bild mit indexierten Farben nicht in jedem Fall abgebildet werden können, hat das skalierte Bild kein indexiertes Farbmodell mehr. Wenn sie jedoch eins benötigen, dann erzeugen sie sich wieder eins mit dem Menüpunkt Farben reduzieren und indexieren....

Achtung! Im Gegensatz zur Skalierung in der Werkzeugleiste ändert der Menüpunkt Skalieren... das eigentliche Bild.

6.4. Schärfen

Zum Schärfen des Bildes ruft man den Menüpunkt BearbeitenSchärfen... auf. Dabei öffnet sich ein Dialogfenster, in dem mehrere Schärfegrade angeboten werden. Sie können diese einzeln durchprobieren. Mit einem Klick auf einen Schärfegrad wird das Bild unmittelbar entsprechend geschärft. Haben Sie den optimalen Schärfegrad gefunden, bestätigen Sie mit OK.

6.5. Spiegeln

Diese Funktion spiegelt das Bild horizontal, d.h., die Seiten werden getauscht. Möchten Sie das Bild vertikal spiegeln, dann drehen Sie es zuerst um 90°, spiegeln es und drehen es mit -90° wieder zurück.

6.6. Ecken abrunden

Diese Funktion dient zum Nachbearbeiten von Bildschirmfotos (Screenshots), insbesondere von Bildschirmfotos, die exakt ein Fenster darstellen. Auf machen Betriebs- und Fenstersystemen haben die Fenster abgerundete Ecken. Ein mit JKCEMU aufgenommenes Bildschirmfoto hat dagegen keine abgerundeten Ecken, so dass die Ecken u.U. ein Schönheitsmakel sind. Mit der Funktion Ecken abrunden beseitigen Sie diesen Makel, indem Sie die Pixel in den Ecken transparent, also durchsichtig, machen können. Sie müssen nur angeben, wieviele Pixel ab der jeweiligen Ecke auf transparent gesetzt werden sollen.

Achtung! Durch das Abrunden der Ecken entsteht ein Bild mit Transparenz. Damit die Transparenz nicht verloren geht, müssen Sie beim Speichern des Bildes ein Format auswählen, welches Transparenz unterstützt (z.B. PNG).

6.7. Helligkeit, Kontrast, Farben

Zum Ändern der Helligkeit, des Kontrastes und der Farbsättigung rufen Sie den Menüpunkt BearbeitenHelligkeit, Kontrast, Farben... auf. Es erscheint ein Dialogfenster mit Schiebereglern und Eingabefeldern zur Einstellung dieser Eigenschaften. Sie können die Werte sowohl am Schieberegler als auch am darunter befindlichen Eingabefeld ändern.

Auf der rechten Seite im Dialogfenster finden Sie Schieberegler und Eingabefelder für die drei Primärfarben rot, grün und blau (RGB-Farbmodell). Damit lässt sich in allen Pixeln des Bildes der jeweilige Rot-, Grün- und Blau-Wert ändern. Wenn Sie die drei Reglern gleichmäßig betätigen, entspricht das einer Änderung der Helligkeit.

Die Wirkung der Schieberegler können Sie sofort sehen. Dazu wird zuerst ein Vorschaubild mit 256  indexierten Farben erzeugt. Dieses ist für eine performante Vorschau notwendig, denn bei jeder Änderung eines Wertes müssen nur die 256 Einträge in der Farbpalette und nicht jedes Pixel im Vorschaubild geändert werden. Allerdings kann das Erzeugen des Vorschaubildes einige Sekunden dauern. Mit Betätigen der Schaltfläche Anwenden wird dann das eigentliche neue Bild berechnet, was allerdings je nach Bildgröß auch wieder einige Sekunden dauern kann.

6.8. Farben reduzieren und indexieren

Diese Funktion indexiert die Farben des Bildes, indem es eine Farbpalette anwendet. Die anzuwendende Farbpalette kann aus dem Bild ermittelt von einigen fest vorgegebenen (A5105, KC85/4 HIRES, Graustufen, schwarz/weiß) ausgewählt oder aus einer Datei importiert werden. Da die Farbpalette nur eine begrenzte Anzahl von Farben enthält, bedeutet das Anwenden einer Farbpalette, also das Indexieren, meistens auch ein Reduzieren der Farben.

6.8.1. Farbpalette ermitteln

Bei dieser Funktion wird mit Hilfe eines modifizierten OcTree-Verfahrens eine Farbpalette ermittelt, die die in dem Bild enthaltenen Farben möglichst gut abdeckt. Sie müssen nur angeben, wieviele Farben die Palette haben soll (maxiaml 256).

6.8.2. Farbpalette importieren

Mit dieser Funktion importieren Sie eine Farbpalette aus einer Datei. Die Datei kann eine Paintshop Pro- oder IFF/ILBM-Farbpalettendatei oder eine unterstützte Bilddatei sein, die eine Farbpalette enthält.

Durch die Möglichkeit zum Importieren können Sie auch eigene Farbpaletten verwenden. Da eine Paintshop Pro Farbpalettendatei eine Textdatei mit einem recht einfachen Format ist, können Sie unter Beachtung dieses Formats Ihre eigene Farbpalette einfach in einen Texteditor eintippen, als *.pal-Datei speichern und dann importieren. Die Zeilenendebytes muss dem DOS/Windows-Format entsprechen (Bytes 0Dh/0Ah, kann unter Mac/Linux/Unix im JKCEMU-Texteditor mit Speichern unter... erzeugt werden).

Eine Paintshop Pro Farbpalettendatei hat folgenden Aufbau:

ZeileWert/Bedeutung
1JASC-PAL
20100
3Anzahl Farben als Dezimalzahl
4 Rot-, Grün- und Blauwert der ersten Farbe als drei, durch jeweils ein Leerzeichen getrennte Dezimalzahlen
5 Rot-, Grün- und Blauwert der zweiten Farbe als drei, durch jeweils ein Leerzeichen getrennte Dezimalzahlen
63. Farbe usw.

Die Datei für die KC85/4-HIRES-Farbpalette (Farben schwarz, rot, türkis und weiß) sieht somit folgendermaßen aus:

JASC-PAL
0100
4
0 0 0
255 0 0
0 255 255
255 255 255


Achtung! Im Gegensatz zum weiter unten beschriebenen Importieren einer Farbpalette wird hier das Bild auf Basis der importierten Farbpalette neu erzeugt. Eine evtl. bestehende Zuordnung von Pixel zu Farbpalettenindexen bleibt nicht zwingend erhalten.

6.8.3. Dithering

Durch die Anwendung einer Farbpalette wird die Anzahl der Farben, und damit auch die Qualität des Bildes verringert. Insbesondere bei einer Reduktion auf sehr wenige Farben ist der Qualitätsverlust beträchtlich. Mit Dithering ist es möglich, diesem Qualitätsverlust optisch entgegenzuwirken. Dabei werden fehlende Farben durch das geschickte Setzen von benachbarten Pixel mit unterschiedlichen Farben simuliert. Das menschliche Auge nimmt in dem Fall Mischfarben wahr, die im Bild gar nicht vorhanden sind. Dithering funktieniert besonders gut, wenn das Bild soviele Pixel hat, dass das Auge die einzelnen Pixel nicht erkennt.

Konkret passiert bei Dithering folgendes: Das erste Pixel erhält aus der Farbpalette die Farbe, die der ursprünglichen Pixelfarbe am nächsten kommt. Die Differenz zwischen der ursprünglichen und der neuen Farbe ist ein Farbfehler. Dieser Farbfehler, d.h. der jeweilige Differenzbetrag für die drei Primärfarben rot, grün und blau, wird auf die nächsten Pixel verteilt. Beim zweiten und den nachfolgenden Pixel wird dann die ursprüngliche Farbe mit dem anteiligen Farbfehler addiert, daraus wieder die am nächsten kommende Farbe gesucht, erneut Fehleranteil berechnet, diesen wieder auf die nachfolgenden Pixel verteilt und so weiter.

Es gibt verschiedene Dithering-Algoritmen, die sich in der Art und Weise der Verteilung des jeweiligen Farbfehlers unterscheiden. Im JKCEMU-Bildbetrachter sind drei Algoritmen enthalten. Welcher Algorithmus das beste Ergebnis liefert, ist eine persönliche Geschmacksfrage und sollte im Einzelfall ausprobiert werden.

6.8.3.1. Floyd-Steinberg

Der Floyd-Steinberg-Algoritmus wurde 1976 durch die beiden gleichnamigen Herren veröffentlicht. Der Algorithmus verteilt den jeweiligen Farbfehler zu ungeraden Anteilen auf das nächste rechts stehende Pixel sowie auf drei Pixel in der nächsten Zeile. Floyd-Steinberg-Dithering liefert gute Ergebnisse und ist quasi das Standard-Verfahren.

6.8.3.2. Sierra 3

Nach der Veröffentlichung des Floyd-Steinberg-Algorithmus´ wurden durch verschiedene Leute weitere Algorithmen vorgeschlagen, die eine noch etwas bessere Bildqualität liefern sollen. Einer dieser Algorithmen ist Sierra-3. Die 3 im Namen bedeutet, dass der Farbfehler auf drei (statt wie bei Floyd-Steinberg nur auf zwei) Pixelzeilen verteilt wird. Dadurch ergeben sich etwas feinere Übergänge und Abstufungen. Der Qualitätsunterschied zu Floyd-Steinberg ist insgesamt gesehen allerdings recht gering, wie auch bei allen anderen Dithering-Algorithmen, die nach Floyd-Steinberg veröffentlicht wurden. Im JKCEMU-Dateibetrachter ist Sierra-3 als Vertreter der 3-zeiligen Dithering-Algorithmen enthalten.

6.8.3.3. Atkinson

Atkinson war Mitarbeiter bei Apple und maßgeblich an der Entwicklung von Apple-Grafiksoftware beteiligt. Er hat einen Dithering-Algorithmus veröffentlicht, der sich in einem Punkt wesentlich von den anderen Algorithmen unterscheidet: Atkinson verteilt nicht den gesamten Farbfehler auf die nachfolgenden Pixel, sondern nur Dreiviertel. Das Farbbluten, also das Übertragen eines Farbanteils auf die nachfolgenden Pixel, wird damit reduziert.

Dieser Unterschied macht sich auch optisch bemerkbar. Helle und dunkle Flächen sind weniger mit Pixeln einer anderen Farbe durchsetzt, wodurch die Flächen homogener wirken und der Kontrast stärker ausfällt. Aus diesem Grund ist der Atkinson-Algorithmus auch im JKCEMU-Bildbetrachter enthalten.

6.9. Schwarz/Weiß wandeln

Im Untermenü BearbeitenSchwarz-/Weiß wandeln Finden Sie Funktionen zum Umwandeln des Bildes in Graustufen oder in ein monochromes Schwarz-/Weiß-Bild. Letzteres ist mittels Schwellwert sowie mittels Dithering möglich. Bei der Wandlung in Graustufen bleibt eine eventuell vorhandene Transparenz erhalten, bei der Wandlung in ein monochromes Schwarz-/Weiß-Bild dagegen nicht.

6.10. Invertieren

Die Funktion Invertieren erzeugt eine Art Negativ-Bild, was allerdings nur für spezielle Anwendungsfälle sinnvoll ist. Dazu wird in jedem Pixel jede der drei Primärfarben invertiert. Der JKCEMU-Bildbetrachter verwendet das RGB-Farbmodell mit einem Byte Auflösung pro Primärfarbe, d.h., jede Primärfarbe wird mit einem Wert von 0 bis 255 abgebildet. Beim Invertieren wird nun dieser Wert folgendermaßen umgewandelt:

Neuer Wert = 255 - Alter Wert

Wenn also z.B. ein Pixel den RGB-Farbwert [38,72,165] hat, wird daraus die Farbe [217,183,90].

6.11. Transparenz entfernen

Der JKCEMU-Bildbetrachter kann mit Bildern umgehen, die transparente Pixel enthalten. Allerdings gibt es Funktionen, bei denen Transparenz stört oder gar nicht unterstützt wird. So ist z.B. das Speichern von transparenten Bildern im BMP- und WBMP-Format nicht und im IFF/ILBM-Format nur in bestimmten Fällen möglich. Aus diesem Grund gibt es den Menüeintrag BearbeitenTransparenz entfernen..., der nur dann aufgerufen werden kann, wenn das angezeigte Bild Transparenz enthält. Die Funktion ersetzt einfach die transparenten Pixel mit der Farbe, die Sie in dem Dialog angeben. Bei der Auswahl in den Pixel gespeicherte Farbe werden die transparenten Pixel mit der Farbe voll deckend dargestellt, die in den Pixeln selbst gespeichert ist. Auch wenn ein Pixel voll transparent ist, so ist in ihm ein Farbwert enthalten, der in dem Fall genommen wird.

6.12. Farbpalette

Mit diesem Menüpunkt können Sie sich bei einem Bild mit indexierten Farben die Farbpalatte ansehen, ändern, exportieren und importieren. Beim Ändern und Importieren werden nur die Farbwerte in der Palette geändert. Die Zuordnung der Pixel zu den Indexen in der Farbpalette bleibt unverändert. Auf diese Weise kann man Farben austauschen und Falschfarbenbilder erzeugen.

Die einfachste Art zum Ändern einer Farbe ist das manuelle Eingeben eines neuen Farbwertes als hexadezimale Zahl in der Spalte Neuer ARGB-Wert (hex). Klicken Sie dazu doppelt auf die Tabellenzelle, geben den Wert ein und drücken danach Enter. Der 8-stellige Farbwert enthält von links nach rechts den Alpha-Wert sowie die Werte für die Primäfarben rot, grün und blau.

Der Alpha-Wert gibt die Deckkraft der Farbe an. Beim Wert 00 ist die Farbe voll durchscheinend, hat also keine Deckkraft und somit volle Transparenz. Beim Wert FF ist die Farbe voll deckend, d.h. keine Transparenz. Wenn Sie nur 6 oder weniger hexadezimale Ziffern eingeben, wird der ursprüngliche Alpha-Wert übernommen.

Mit dem Knopf Farbe... können Sie die Farbe aus einer vorgegebenen oder der zuletzt importierten Farbpalette auswählen. Dazu muss vorher eine Tabellenzeile markiert worden sein, für die der Farbwert geändert wird.

Das Exportieren der Farbpalette ist möglich in die beiden Dateiformate: Beide Formate unterstützen keine Alpha-Werte, d.h., die Alpha-Werte werden nicht exportiert.

Das IFF/ILBM-Format dient eigentlich zur Speicherung von Bildern, wird jedoch ohne Bilddaten auch zur Speicherung von Farbpaletten verwendet. Das Format kann prinzipiell auch Alpha-Werte speichern, jedoch nur in den Bilddaten, nicht jedoch in der Farbpalette. Aus diesem Grund wird auch beim IFF/ILBM-Format die Farbpalette ohne Alpha-Werte exportiert.

Importieren lassen sich Farbpaletten von den beiden o.g. Formaten sowie von anderen unterstützten Bildformaten, die eine Farbpalette bzw. Farbtabelle enthalten. Beim Importieren werden die Farben bestmöglich zu den ursprünglichen Farben zugeordnet. Wenn Ihnen die automatische Zuordnung nicht gefällt, können Sie diese mit dem Knopf Farbe... ändern. Alpha-Werte werden nicht importiert, d.h., die urspünglichen Alpha-Werte bleiben erhalten.

Achtung! Im Gegensatz zum weiter oben beschriebenen Importieren einer Farbpalette werden hier nur die Farben ausgetauscht. Die bestehende Zuordnung von Pixel zu Farbpalettenindexen bleibt erhalten.

7. Bild in das Format eines emulierten Systems konvertieren

Mit den Menüeinträgen im Untermenü BearbeitenKonvertieren in überführen Sie das Bild in das Format eines von JKCEMU emulierten Systems, nachfolgend auch Zielsystem genannt. Die Konvertierung bezieht sich dabei nur auf das Bildformat, d.h. auf die Auflösung und auf die Farben. Das passende Dateiformat wird erst beim Exportieren erzeugt. Dafür ist aber die vorherige Konvertierung des Bildformats eine notwendige Voraussetzung.

Beim Konvertieren in das Format des Zielsystems wird das Bild zuerst auf die notwendige Größe skaliert. Passt das Seitenverhältnis nicht, werden links und rechts bzw. oben und unten schwarze Balken eingefügt. Im zweiten Schritt erfolgt die Umrechnung der Farben auf die Farbpalette des Zielsystem. Dabei wird einfach für jedes Pixel die am nächsten kommende Farbe aus der Farbpalette genommen. Wenn das Zielsystem über eine Blockgrafik verfügt, werden im dritten Schritt die am besten passenden Blockgrafiksymbole ermittelt.

7.1 Manuelles Konvertieren des Bildformats

Die automatische Konvertierung eines Bildes in das Format des Zielsystems wird nicht immer das Ergebnis liefern, welches Sie sich wünschen. Insbesondere die Anpassung des Seitenverhältnisses mit Hilfe schwarzer Balken gefällt nicht immer. Aus diesem Grund ist es mitunter günstiger, die einzelnen Konvertierungsschritte manuell durchzuführen. Zur Erzielung bestmöglicher Ergebnisse sollten die Schritte in folgender Reihenfolge erfolgen:
  1. Drehen
    nur bei Bedarf notwendig, z.B. um eine Schräglage auszugleichen

  2. Zuschneiden
    Option Seitenverhältnis beibehalten ausschalten und dafür das korrekte Seitenverhältnis des Zielsystems auswählen oder dieses selbst sicherstellen

  3. Skalieren auf die Pixelauflösung des Zielsystems

  4. Schärfen
    nur bei Bedarf

  5. Farben anpassen
    Unterstützt das Zielsystem Farben, dann muss man meistens den Kontrast und die Farbsättigung kräftig anheben und anschließend die Helligkeit so regeln, dass ein farbenfrohes und ausgewogenes Bild entsteht (alle diese Funktionen im Menüpunkt Helligkeit, Kontrast, Farben). Danach ruft man den Menüeintrag Farben reduzieren und indexieren auf, wählt dort die richtige Farbpalette aus und wandelt entweder mit oder ohne Dithering die Farben auf die Farbpalette das Zielsystem um.
    Unterstützt das Zielsystem keine Farben, dann verwendet man im Untermenü Schwarz/Weiß wandeln eine der beiden Funktionen zur Erzeugung eines monochromen Bildes. Eventuell ist es sinnvoll, vorher die Helligkeit und den Kontrast das Bildes anzupassen.

  6. betreffenden Menüpunkt im Untermenü BearbeitenKonvertieren in aufrufen

Die Reichenfolge ist insbesondere bei Anwendung von Dithering wichtig, denn nach einem Dithering sollte das Bild nicht mehr skaliert werden.

7.2 Konvertieren des Bildformats für LLC2-HIRES

Der LLC2 hat eine Auflösung von 512x256 Pixel, d.h. 2:1. Allerdings erfolgt die Bildschirmausgabe üblicherweise in 4:3. Aus diesem Grund muss das Bild entsprechend verzerrt werden, damit es dann bei der 4:3-Darstellung wieder korrekt angezeigt wird. Beim Menüpunkt BearbeitenKonvertieren inLLC2-HIRES-Format (512x256, Monochrom) mit Anpassung für 4:3-Anzeige wird das automatisch getan. Wenn Sie aber die Umwandlung des Bildformats selbst vornehmen, müssen Sie auch selbst die notwendige Verzerrung sicherstellen. Gehen Sie dazu bitte nach der im vorherigen Abschnitt angegebenen Reihenfolge vor und beachten Sie dabei folgendes:

8. Weitere Funktionen

Wenn ein Bild angezeigt wird, können Sie neben den in den anderen Abschnitten beschriebenen Funktionen auch:
Die Menüeinträge dazu finden Sie unter Datei sowie für das Kopieren in die Zwischenablage unter Bearbeiten.